GMIC 2.0 veröffentlicht
inBildbearbeitunggimp, gmic
G’MIC Logo, Quelle: G’MIC Homepage
G’MIC ist eine flexible und leistungsfähige Software zur Bildverarbeitung. Der Entwicklerarbeitet am GREYC-Institut in Frankreich, wo er beruflich mit Bildverarbeitung imwissenschaftlichen Umfeld zu tun hat.
G’MIC ist freie Software, die über diverse Schnittstellen mit anderer Softwarezusammenarbeiten kann. So gibt es seit vielen Jahren ein Plugin für das BildbearbeitungsprogrammGIMP.
Version 2 von G’MIC bietet eine ganze Reihe Neuerungen, die hier kurz vorgestellt werden.
G’MIC arbeitet als Filtersystem, bei dem die einzelnen Filter hintereinander gehängtwerden können. Zu jedem Zeitpunkt können mehrere Einzelbilder in der Verarbeitungsketteexistieren, die in einem Stapel geeignet positioniert werden.
Für den Endanwender des Gimp-Plugins (und das ist für die meisten Anwender vermutlichdas interessanteste an G’MIC) ist die interne Arbeitsweise allerdings uninteressant.Es ist aber gut zu wissen, dass man sich über die in G’MIC eingebaute Programmierspracheproblemlos eigene Filter bauen kann. Die Lernkurve ist allerdings steil und ganz ohneKenntnisse der Terminologie in der wissenschaftlichen Bildverarbeitung geht es auch nicht.
Aber wie gesagt, als Endanwender des GIMP-Plugins ist das nicht weiter von Belang.Im Plugin sind zur Zeit mehr als 480 Filter hinterlegt, die die meisten Bedürfnissevon Bildbearbeitern befriedigen dürften.
Neues GIMP Plugin
Die wichtigste Neuerung für Endanwender dürfte das komplett neu geschriebene GIMP-Pluginsein. Es wurde unter Verwendung der Qt-Bibliothek implementiert und muss sich somit nichtmehr mit den begrenzten Möglichkeiten der GIMP-Schnittstelle zufrieden geben.
Hierdurch kann z.B. die Vorschau im Plugin beliebig vergrößert oder verkleinert werdenund auch die Platzierung der Bedienelemente ist flexibler. Der Nutzer kann jetzt zwischeneiner dunklen und einer hellen Bedienoberfläche wählen.
GIMP Plugin, Quelle: pixls.us
Das Management der Filter-Favoriten wurde überarbeitet und vereinfacht und es ist jetztwirklich möglich, die Bedienoberfläche auf seine eigenen Bedürfnisse zuzuschneiden.
Für den Endanwender nicht so wichtig, aber trotzdem bedeutsam: Das Plugin bietetjetzt seine eigene Programmierschnittstelle und es ist möglich durch die Implementierungeiner einzigen C++-Datei die Verbindung zu anderen Programmen zu schaffen. Im Moment wirdschon an einer Einbindung in das Program Krita gearbeitet.
Für den Endanwender nicht so wichtig, aber trotzdem bedeutsam: Das Plugin bietetjetzt seine eigene Programmierschnittstelle und es ist möglich durch die Implementierungeiner einzigen C++-Datei die Verbindung zu anderen Programmen zu schaffen. Im Moment wirdschon an einer Einbindung des neuen Plugins in das Programm Krita gearbeitet.
Massive Verbesserungen für Zeichner
Zunächst zu einer Neuerung, die für Fotografen nicht so spannend ist, dafür aberfür Leute, die Zeichnungen (z.B. Comics) in GIMP kolorieren.
Neu ist der SmartColoring-Filter, der in Zusammenarbeit mit einem Cartoon-Künstlerentwickelt wurde. Es gab in G’MIC-1.x schon einen ähnlichen Filter der aber diverseProbleme bei der Behandlung von nicht geschlossenen Flächen und mit Anti-Aliasing hatte.Der SmartColoring-Filter beseitigt diese Probleme und erleichtert dadurch die Arbeitbei der Kolorierung von Cartoons enorm.
Wer in diesem Bereich mehr wissen möchte, sei auf denBlog-Artikel bei pixls.us verwiesen.
Und was hat der Fotograf davon?
Eine berechtigte Frage. Aber auch hier gibt es diverse Neuerungen.
Am prominentesten zu nennen sind hier die Color Lookup Tables (CLUT),die für Farb-Veränderungen ganzer Bilder geeignet sind. Diese stammen urspünglichaus dem Umfeld des Kino-Films, wurden aber inzwischen schon in eine Reihe vonBildbearbeitungsprogrammen integriert. Interessant sind sie nicht nur für dieErzeugung verschiedener Bild-Atmosphären, sondern auch zum Beispiel für dieEmulation verschiedenster Analog-Filmsorten.
Pat David, der Mann hinter pixls.us, hat hierlange Zeit Vorarbeit im Bereich von GIMP geleistet und wurde vom GMIC-Autor dannmit entsprechenden Implementierungen in GMIC unterstützt.
GMIC kann nicht nur (wie viele Programme) vorbereitete CLUT anbieten (zur Zeit 359),sondern es istauch möglich diese aus fremden Quellen zu laden. Wer damit immer noch nicht bedient ist,kann sich mit Hilfe von GMIC komplett eigene CLUT erstellen und abspeichern - etwas, dassonst nur relativ teure Software ermöglicht.
Hier ein Bild (Quelle: Pat David), das einige der in G’MIC bereitgestelltenFarb-Transformationen zeigt:
Weitere Neuerungen sind etliche Filter, zum Beispiel zur Verstärkung von Bilddetailsoder auch zur Detail-erhaltenden Aufhellung von Schatten. Auch ein Dehaze-Filter ist jetztenthalten - vor wenigen Jahren von DxO vorgestellt, dann von Lightroom übernommenund jetzt auch in freier Software verfügbar.
Interessant ist auch das Erstellen von Farb-Masken, mit denen sich leicht Dinge anderseinfärben lassen. Hier ein kurzes Youtube-Video zu diesem Thema:
Achtung: Der Klick auf das Bild öffnet ein Video auf Youtube.
Hier wird in G’MIC ein ähnlicher Komfort erreicht wie in kommerziellen Programmen üblich.
Auch dieser Punkt ist für Fotografen interessant. Einsatzmöglichkeiten sind:
- Vergößerung der Auflösung von Bildern
- Rauschminderung
- Simulation von Langzeit-Belichtungen
Wie man diese Ziele mit Median-Bildung erreichen kann, werde ich in einemspäteren Artikel erläutern - wichtig ist hier nur, dass mit G’MIC nun auchein einfacher Weg existiert, so etwas mit freier Software zu machen.
Weitere Filter
Ich will die Liste nicht zu lang werden lassen, aber einige neue Filter sind nocherwähnenswert:
- Bild-Reduktion (Abstrahierung mit “Artistic / Sharp abstract” oder Posterisierung mit“Artistic / Posterize”)
- Diffusion / Tensors bietet eine Unzahl von möglichen Effekten
- Patterns / Camouflage - Generierung von Tarn-Mustern
- Patterns / Crystal Background - edle Hintergründe, die wie Kristalle aussehen
- Rendering / Barnsley fern - fraktale Generierung von Farn-Blättern
Weitere Verbesserungen
Die intern benutzte C++-Bibliothek wurde weiter optimiert, so dass noch mehrOperationen auf mehreren Prozessoren parallel ausgeführt werden können.
Auf Windows laufen viele Operationen jetzt bis zu 60mal so schnell wie vorher - bei denheute üblichen großen Bildern ist das ein riesiger Vorteil.
G’MIC unterstützt jetzt auch das BigTIFF-Format. Hier können die Bilddateien größerals 4GB werden.
Es lohnt sich also auf jeden Fall, die neue Version zu installieren.
Viel Spaß damit!
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